Wissenschaftsdidaktik
Wissenschaftsdidaktik geht von einem didaktischen Moment in der Wissenschaft aus, das sich darin zeigt, dass zwischen Erkenntnis und Kommunikation ein notwendiges Verhältnis bzw. eine Wechselwirkung besteht: Wissenschaft ist auf Mitteilung an die Fachgemeinschaft angewiesen; ebenso kommuniziert sie an die Öffentlichkeit und – in der Lehre - an Novizen. Mit der Kommunikation eng verbunden ist die kritische Reflexion als ein weiteres konstituierendes Merkmal von Wissenschaft.
Mit diesem Verständnis von Wissenschaftsdidaktik rückt unter anderem das besondere Verhältnis zwischen Forschung, Lehre und Studieren in den Fokus der Aufmerksamkeit: Fachwissenschaftler:innen interagieren als Hochschullehrer:innen mit Student:innen, wodurch sich nicht nur eine forschungsnahe Lehre, sondern auch ein kritisches Reflexionspotenzial für die Forschung und das Fach ergeben kann. Wissenschaftsdidaktische Forschung findet sowohl in der Hochschulbildungsforschung als auch im Rahmen von Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) statt. SoTL meint die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der eigenen Lehre. Mit SoTL können Fachwissenschaftler:innen aller Disziplinen selbst die Verbindungen zwischen Forschung, Lehre und Studieren reflektieren, theoretisch bearbeiten oder empirisch untersuchen.
Mit diesem breiten Verständnis von SoTL unterstützen wir im Anschluss an Ludwig Huber[1] ein vielfältiges, wissenschaftsbasiertes Engagement rund um die Didaktik der Wissenschaften. Neben individuellen Beratungsangeboten, einzelnen Workshops im HUL-Workshop-Programm und Zertifikaten, die einen Einstieg in SoTL ermöglichen können, findet eine Förderung vor allem im Rahmen des Masterstudiengangs Higher Education (MHE) statt.
Der berufsbegleitende MHE richtet sich an Personen, die in der Hochschullehre oder der wissenschaftlichen/wissenschaftsbasierten Aus- und Weiterbildung arbeiten und sich in Fragen der Hochschuldidaktik auf Universitätsniveau weiterqualifizieren möchten. Durch die Forschungsorientierung in allen Modulen werden die Studierenden im MHE zu Multiplikatoren für eine forschungsbasierte Weiterentwicklung der Hochschullehre. Teil des Studiums ist auch das ein Drittel des Studienumfangs umfassende Projektmodul, in dem die Studierenden als Scholars of Teaching selbständig ein Design-Based-Research-Projekt (DBR-Projekt) durchführen. Das Projekt wird flankiert von einer DBR-Einführungsveranstaltung, einem Kolloquium und einem individuellen Wissenschaftscoaching durch die Lehrenden des MHE. Umgesetzt werden die Projekte in der Bildungspraxis, häufig in Zusammenarbeit mit Praxispartner:innen im jeweiligen Arbeitskontext der Studierenden.
[1] Huber, L. (2018). SoTL weiterdenken! Zur Situation und Entwicklung des Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) an deutschen Hochschulen. Das Hochschulwesen, 66(1-2), 33–41.